Eine symbolträchtige Tierart des Elsass

In Frankreich kommt der Feldhamster ausschließlich im Elsass vor, wo er seit gut 12.000 Jahren wild lebt. Noch vor 100 Jahren grub er praktisch überall in der Elsässer Ebene seine Wohnhöhlen, vorzugsweise in trockenen, tiefen Böden. Der Feldhamster schätzt vor allem Felder, auf denen hochwüchsiges (d.h. viel Stroh produzierendes) Wintergetreide wie Weizen oder Roggen, aber auch Luzerne angebaut wird, und, in geringerem Ausmaß, Kulturen von Roter Rübe und Kohl.

Carte de répartition du Grand Hamster en Alsace

Die Abnahme des Feldhamsterbestandes im Elsass.

Der Niedergang der Tierart verstärkte sich ab Ende der 1970er-Jahre. Man führt dies auf unterschiedliche Faktoren zurück:

  • Immer früher stattfindende Ernte hochwüchsiger Getreidesorten, die Entwicklung von Frühlingskulturen (Mais, Rote Rüben, Kartoffeln, …), was zur Verkürzung der Zeit führt, in der eine schützende Vegetationsdecke besteht,
  • Simplifizierung der Agrarlandschaft und die wachsende Größe der einzelnen Parzellen,
  • Verwendung chemischer Mittel auf den Anbauflächen,
  • Zerstückelung der Parzellen durch Straßen und fortschreitende Urbanisierung.

All diese Veränderungen haben den Lebensraum und die Lebensgewohnheiten des Feldhamsters durcheinandergebracht, was seine Fortpflanzungsfähigkeit und seine Chancen zur Flucht vor Fressfeinden wie Rotfuchs, Marderartige (Steinmarder, Iltis, Hermelin) und Raubvögel (Bussard, Waldohreule, Waldkauz) mindert.

Der Feldhamster gehört zu den am meisten bedrohten Säugetieren in Europa.

Heute ist der Feldhamster akut vom Aussterben bedroht. Während der Bestand in der Region Ende des 19. Jahrhunderts noch Tausende dieser Tiere umfasste, schätzte man die aktuelle Feldhamsterpopulation im Jahr 2013 gerade noch auf 500 bis 1000 Individuen, deren Vorkommen auf etwa zwanzig Gemeinden beschränkt ist. Die drei wichtigsten Populationen befinden sich im Gebiet von Oberehnheim, Geispolsheim und Elsenheim im Departement Bas-Rhin. Trotz einer Stabilisierung der Populationen in der jüngeren Vergangenheit bleibt ihre Größe doch eindeutig unter der kritischen Grenze der Überlebensfähigkeit.

Lexikon

Luzerne: Dem Wiesenklee ähnliche Pflanze, die als Nutzviehfutter angebaut wird.