Hin zu landwirtschaftlichen Systemen, die für Klimagefahren weniger anfällig sind und die biologische Vielfalt bewahren?
8 septembre 2016Der konservierende Ackerbau, an dem sich die im Rahmen von Alister getesteten Praktiken orientieren, kann auch von Interesse sein, um die Erosion zu bekämpfen und die Auswirkungen extremer Witterungsverhältnisse zu mildern.
Die vergangenen Wochen bleiben mit starkem Regen, Überschwemmungen und Erdrutschen in Erinnerung. Man ist sich heute einig, dass diese heftigen und plötzlichen Niederschläge die Folgen des Klimawandels sind und künftig immer häufiger auftreten werden; die Landwirtschaft von morgen wird sich mit dieser neuen Situation auseinandersetzen müssen.
Begleitet von der Landwirtschaftskammer, werden von den Landwirten nach und nach technische Lösungen in den erosionsgefährdeten Gebieten im elsässischen „Piémont“ umgesetzt:
- einerseits Bau von „physischen“ Dämmen gegen den Wasserabfluss: Ansiedlung von Hecken und Faschinen**, CIPAN* und entsprechende Positionierung in Bezug auf die Wasserabflusswege sowie Winterkulturen, die den Boden im Frühjahr bedecken.
Die Hindernisse an der Oberfläche ermöglichen, die Wasserströme und Erdrutsche zu unterbrechen oder zu verlangsamen; das Wurzelnetz der Pflanzen verstärkt die Bodenstruktur, die die Erde besser zurückhält. Die lebenden Bedeckungen und Anbauten spielen diese Doppelrolle und nähren gleichzeitig das Bodenleben und insbesondere die Regenwürmer, die für sein Funktionieren sehr wichtig sind. - andererseits Verbesserung der Bodenstruktur durch Rückgriff auf reduzierte Bodenbearbeitungstechniken: Strip-till, flache Bodenbearbeitung und sogar Direktsaat ohne Bodenbearbeitung.
Die Reduzierung der Bodenbearbeitung wird die Entwicklung der Bodenfauna (Bakterien, Pilze, Würmer usw.) fördern, die durch ihre physische Aktion (wie z. B. die Regenwürmergänge) die Porosität und die Bodenstruktur verbessern und so eine schnellere Wasserentziehung ermöglichen. Die Verbesserung des Humusgehalts im Boden verbessert auch dessen Konsistenz durch Verstärkung des Ton-Humus-Komplexes, der den organischen und mineralischen Anteil des Bodens eng einbezieht.
Diese Techniken des konservierenden Ackerbaus entwickeln sich jetzt in Frankreich, bilden aber einen technischen Durchbruch im Vergleich zu herkömmlichen Praktiken und erfordern zu ihrer Beherrschung in der Regel eine mehrjährige Übung.
Sie dürften sich den Klimagefahren gegenüber resilienter***, aber wahrscheinlich auch vorteilhafter für die biologische Vielfalt erweisen.
Mit diesem Ziel der biologischen Vielfalt vor Augen testet das LIFE Alister-Projekt seit zwei Jahren solche Techniken: reduzierte Bodenbearbeitung durch Strip-till und Direktsaat; semi-permanente Bodenbedeckung durch Mischkulturen und frühzeitige CIPAN*-Aussaat …
* CIPAN: Schnell wachsende, nitrataufsaugende Kultur; ausgesät zwischen zwei verkaufsbestimmten Anbauten
** Faschine: fest zusammengeschnürtes Reisigbündel
*** Resilienz: Fähigkeit eines Systems, eine Störung zu absorbieren, sich zu reorganisieren und wie vorher in gleicher Weise mit dem Funktionieren fortzufahren