Vom Zählen der Feldlerchen zum Feldhamster
7 février 2019
Der LPO Alsace (Vogelschutzverein im Elsass) trug von 2014 bis 2017 zum Life+ ALISTERProgramm bei, das dem Schutz des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters (Cricetus cricetus) dient. Die Arbeit des LPO bestand in der Beobachtung und Nachverfolgung der Feldlerche (Alauda arvensis).Damit sollten die Auswirkungen der für den Feldhamster getroffenen Schutzmaßnahmen auf den Nestbau der Feldlerche und die Nutzung von Rastplätzen während des Vogelzugs studiert werden.
Im Frühjahr wurde eine Zählung von Feldlerchen-Pärchen auf Flächen von durchschnittlich 100 ha durchgeführt. Dazu gehörten auch landwirtschaftliche Parzellen, auf denen positive Maßnahmen für den Feldhamster umgesetzt wurden sowie Vergleichsflächen ohne diese Schutzmaßnahmen. Im Herbst erfolgte auf denselben Flächen eine Zählung der Feldlerchen, die dort während ihres Vogelzugs Rast machten.
Im Verlauf der 4 Jahre des Programms wurde die Feldlerche im Frühjahr und im Herbst in 8 Zonen mit einer Fläche von 100 ha beobachtet.
Die Dichte von Brutpaaren variiert deutlich zwischen den einzelnen Zonen und wurde mit Hilfe statistischer Tools analysiert. Die Studie ergab:
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Eine positive Kopplung zwischen der Größe von Parzellen und der Dichte an Feldlerchen: je kleiner die landwirtschaftlichen Parzellen sind, desto größer ist die Dichte an Lerchen. Die positive Wirkung kleiner Parzellen, die mit einer höheren Anzahl von Feldrainen einhergehen, spiegelt sich wie bereits beschrieben auch in einer größeren Vielfalt von bestäubenden Insekten und von Pflanzen wider (Hass & al., 2018).
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Eine geringe Feldlerchen-Dichte auf allen beobachteten Zonen: In Europa variiert das Revier der Feldlerche zwischen 0,17 und 4,6 ha (Zeitraum 1980-1990 – Géroudet et Cuisin, 1998). Doch im Fall dieser Studie lag die Fläche des Reviers im Jahr 2015 zwischen 5,29 und 12,06 ha. Die niedrige Dichte lässt sich darauf zurückführen, dass die Feldlerche überall an Lebensraum verliert, aber auch auf den Straßenverkehr, der sich durch die große Lärmbelästigung negativ auf den Nestbau auswirkt. (Buxton R. T. et al., 2017). Die beobachteten Standorte lagen in den meisten Fällen in der Nähe von Autobahnen.
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Die landwirtschaftlichen Maßnahmen für den Hamster wirken sich positiv auf die Feldlerchen-Dichte aus (auf 24% einer gegebenen Fläche müssen Klee, Luzerne und Weizen angebaut sein).
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Zusätzlich ergab die Beobachtung des Vogelzugs über die gesamte Dauer der Studie hinweg, dass Parzellen mit Schutzmaßnahmen, in denen die Vegetation zu dicht für die Tierart ist, nicht als Rastplätze genutzt werden. Eine Studie (Eraud & Corda, 2004) über die nächtliche Nutzung der Parzellen im Winter ergab, dass die Anzahl an Feldlerchen höher ist, wenn die Vegetation eine Höhe zwischen 1 und 10 cm erreicht und ihr Deckungswert zwischen 10 und 75 % liegt. Im Gegensatz dazu werden Parzellen ohne Vegetation gemieden, das Pflügen der Äcker ist demnach ungünstig.
Die aus der Studie hervorgehenden Vorschläge wirken sich für die gesamte Fauna im landwirtschaftlichen Umfeld positiv aus:
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Die Größe landwirtschaftlich genutzter Parzellen weiter verringern,
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Den Prozentsatz günstiger und sehr günstiger Kulturen erhöhen, z. B. durch Buntbrachen,
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Die Verwendung von Pestiziden einstellen,
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Den Boden im Herbst und Winter nicht vegetationsfrei lassen,
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„Lerchen-Quadrate“1 gestalten, um das Vorhandensein von Feldrainen um ein Vielfaches zu erhöhen.
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[1]Diese Quadrate liegen innerhalb von landwirtschaftlichen Parzellen. Dort werden keine Kulturen angebaut und die für Feldlerchen sehr günstige Vegetation kann sich spontan entwickeln.